Ins rechte Licht gerückt |
|||
1848 wanderte der Uhrmacher und Optiker Heinrich Göbel, der 1818 in Springe bei Hannover geboren wurde, nach New York aus. Dort verdiente er mit einer Werkstatt seinen Lebensunterhalt und experimentierte nebenher mit der Erzeugung von elektrischem Licht. 1854 gelang Göbel die Entwicklung der ersten dauerhaft brennenden Glühlampen. Er setzte verkohlte Bambusfasern in als Glaskolben verwendete Kölnischwasserflaschen ein, in denen er wie bei der Herstellung von Barometern mit Hilfe von Quecksilber ein Vakuum erzeugte. Die Stromversorgung erfolgte über Batterien. Göbel beleuchtete u. a. sein Schaufenster mit diesen ersten brauchbaren Glühlampen. Heinrich Göbel war nicht der Einzige, der an der Entwicklung einer elektrischen Glühlampe arbeitete. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde mit durch elektrischen Strom zum Glühen gebrachten Drähten experimentiert. Das zu dieser Zeit verwendete Platin erwies sich jedoch als ungeeignet. Obwohl Göbel schon 1854 eine zuverlässige Glühlampe entwickelt hatte, war deren massenhafte Herstellung und Verwendung zu diesem Zeitpunkt nicht praktisch. Die Luftpumpe für ein schnelles und unkompliziertes Erzeugen eines Vakuums im Glaskolben wurde erst 1865 erfunden. Zur Stromversorgung standen ferner nur Batterien zur Verfügung. Erst 1866 entwickelte Werner von Siemens das Dynamo, das u. a. durch eine Dampfmaschine angetrieben werden konnte und eine dauerhafte Stromversorgung gewährleistete. Es war Thomas Alva Edison (1847-1931), dem es schließlich gelang, die beherrschende Stellung der Gaslampe zu brechen. Er stellte seine Glühlampe 1879, 25 Jahre später als Göbel, vor. Edison wusste, dass die Glühlampe nur ein Teil einer Beleuchtungsinfrastruktur war und arbeitete daher mit seinem Entwicklerteam in Menlo Park gleichzeitig an Dynamomaschinen, Stromleitungen, Verteilern und Schaltern sowie Lampensockel- und fassungen mit Schraubgewinde. Zu Testzwecken stattete er zunächst die Gebäude in seinem Forschungskomplex mit einem Stromnetz und Glühlampen aus, die von einem eigenen Dynamokraftwerk versorgt wurden. Edison war klar, dass die Glühlampe preislich attraktiver als das Gaslicht sein musste. Bei Beginn der Serienproduktion verkaufte er die Glühlampen unter den Herstellungskosten, um den Markt zu erobern. Er stellte in seinen Werkstätten auch alle anderen Teile eines Stromnetzes selbst her. Edison investierte enorme Summen in die Einführung des elektrischen Lichtes. In einem wohlhabenden Viertel in New York errichtete er 1881/82 ein kleines Kraftwerk und stattete die Häuser anfangs kostenlos mit einem Stromnetz und elektrischem Licht aus. Ab 1885 klagte die Edison Electric Light Company gegen andere Glühlampenhersteller wegen Patentverletzung. Diese Prozesse wurden problemlos gewonnen und zwangen die Konkurrenten zur Einstellung der Produktion von Glühlampen. 1893 gelang es jedoch dem 75jährigen Heinrich Göbel in einem Rechtsstreit zwischen Edison und der Beacon Vacuum Pump & Electric Company, seine Jahrzehnte alte Erfindung durch Rekonstruktion ihrer Herstellung mit den damaligen Werkzeugen nachzuweisen. Göbel wurde wenige Monate vor seinem Tod als Erfinder anerkannt. Carl Auer von Welsbach (1858-1929), der die Firma Osram gründete, ersetzte 1898 die Kohlenfaserlampe von Edison durch die erste brauchbare Metallfadenlampe. Nach ihrer Vorstellung auf der Weltausstellung in Paris im Jahre 1900 war ihr Erfolg nicht mehr aufzuhalten.
|
Buchtipp: Die Geschichte der Deutschen in Amerika: Von 1680 bis zur Gegenwart
Lichttechnik heute: |